Endlich wieder Venedig! Ich würde mich dieses Mal vorbereiten, in die Stadt einlesen. Aber mit keinem der Bücher wollte es hinhauen. Der Klassiker war mir zu altmodisch, der Liebesroman zu nichtssagend, und dass Venedig eine Verführung ist, fühle ich auch ohne Anleitung. Statt einhundertelf Orte zu besuchen, die ich gesehen haben sollte, vertrieb ich mir meine – dort besonders rare – freie Zeit mit John Katzenbachs erstem Ermittler-Krimi. Kontrastprogramm? Aber hallo! Abteilung: Cold Cases. Zwei abgehalfterte Ermittler: Gabe, Alkoholiker, nach einer Familientragödie traumatisiert, Marta, Latina, Ex-Drogenfahnderin, die versehentlich ihren Partner… Read More
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Gelesen: Noah Hawley – Vor dem Fall
Wenn ich es im Moment schaffe, zum Vergnügen zu lesen, dann vor dem Einschlafen. So der Plan. Meistens fallen mir nach wenigen Seiten – bei eingeschaltetem E-Book-Reader – die Augen zu. Noah Hawley hat mich wachgehalten. „Vor dem Fall“ ist gleichzeitig Krimi, Drama und Gesellschaftsroman. Den Rahmen bildet der Absturz eines Privatjets über dem Meer, den nur ein mittelloser Maler und ein vierjähriger Junge überleben. In einer riesigen Willensleistung rettet der Maler Scott Burroughs sich und den Jungen schwimmend an die Küste. Scott wird zum gefeierten Helden und, als die… Read More
Lieblingsschurke: Long John Silver
„A Hund is’ er scho’!“ – Hier in Bayern gilt dieses Urteil Prominenten, deren trickreiches Wirken wir gleichzeitig verurteilen und bewundern. Schlawiner-Schurken. Männern. Dem Fußballmanager, der Milliarden verzockt, seine Strafe absitzt und zum Verein zurückkehrt. Dem Kaiser, dem wir selbstverständlich zugestehen, dass er seinen Spielraum als Monarch maximal ausnutzt. Manchem Politiker. Beileibe nicht jedem. Und ab und zu dem Pfarrer. Long John Silver, der einbeinige Schiffskoch und Schurke aus Robert Louis Stevensons Abenteuerroman „Die Schatzinsel“, passt genau in diese Liga. Läge Bayern am Meer – nein, der Chiemsee zählt genauso… Read More
Neues Teammitglied im 42er-Blog
Seit März gehöre ich zum Blogteam der 42erAutoren. Dazu erschien am 19. März unter dem Titel „Die neuen Teammitglieder stellen sich vor“ dieses Kurzinterview: Ingrid Haag, Jahrgang 1963, lebt und arbeitet als freie Autorin, Lektorin und Redakteurin in München. Sie schreibt für das Magazin „der selfpublisher“, das sie als Chefredakteurin mitgegründet und aufgebaut hat, und für die „Federwelt“. Sie ist Mitglied der 42erAutoren, ihre Lieblingsthemen sind starke Frauen und Brüche im Leben. Dafür ist ihr die Vergangenheit als Geschäftsfrau ein Fundus und die Grundlage ihres ersten Romans, an dem sie… Read More
Typisch italienisch!
Wir Deutschen sind Reiseweltmeister. „Reisen bildet“ behaupten wir und „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.“ Ich hätte Stories parat … Sie auch? Was der Himmel tut, „wenn Engel verreisen“, fällt mir gerade nicht ein. Ich fürchte, er weint. Wir hatten in diesem Sommer mehr als genug Himmelstränen, die meine Kreativität fortgespült haben. Mit der Grund, warum ich geflüchtet bin und im Spätsommer im Süden der Toskana über Klischees nachdenke. Das Thema liegt nahe, es liegt zu meinen Füßen. Italien ist Land gewordenes Klischee, die Toskana das… Read More
Von Spinne, Krone und Fröschen
Kennen Sie den Cartoon mit dem Storch und dem Frosch? Wenn Sie im Büro sitzen, sehen Sie sich um, die Zeichnung hängt sicher in Ihrer Nähe. Der Storch hat den Frosch halb verschluckt, aber der drückt ihm den Hals zu, um zu verhindern, dass er verspeist wird. „Never give up“ steht über dieser Szene. Sie wissen sicher, von welchem Bild ich spreche. Ich fand es irgendwann originell, aber mittlerweile nervt es mich. Sie auch? Schade eigentlich. Wenn wir irgendwann einen (für die Profis unter uns: den nächsten) Bestseller landen wollen,… Read More
Gesundheit!
Mens sana in corpore sano. Sie kennen den Spruch, auch wenn Sie sich nicht durch das Latinum quälen mussten. In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist. Wir Schreibenden sollten uns das hinter die Ohren notieren. Schließlich sind wir auf den guten Zustand unserer grauen Zellen angewiesen, wenn wir Lesbares produzieren wollen. Aber was genau können wir für das Wohlsein unseres Körpers tun, damit Energie in den Geist und von dort direkt auf das Blatt oder in die Tasten fließt? Die üblichen Verdächtigen haben wir alle verinnerlicht (oder eher verdrängt):… Read More
Schreibwetter?
Vorhin ging ein Regenguss nieder, den ich in unseren Breitengraden lange nicht für möglich gehalten hatte. Schwer und schnurgerade, als hätte jemand über mir eine volle Wanne Wasser umgekippt. Ich stand sprachlos vor dem Fenster, gottseidank im Trockenen. So etwas kenne ich nur aus den Tropen. Eine wärmere Variante natürlich. Und während ich noch über dieses Phänomen den Kopf schüttle, fühle ich mich zurückversetzt auf den Hotelbalkon im letzten Urlaub und blicke wieder mit offenem Mund auf den tropischen Regen, der die großblättrigen Pflanzen niederdrückt. „Das ist doch prima… Read More